Start MittendrinBücher Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café

Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café

Sissi St. Croix
Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café: Schwarzwald-Krimi

Wer mich kennt, weiß: Typische »Frauenbücher« der schöngeistigen Literatur mag ich nicht – und seien sie auch noch so gut geschrieben. Herzschmerz mit Happy-End-Garantie ist einfach nicht mein Ding. Chick-Lit landet daher nur selten auf meinem Bücherstapel. Bei manchen Titeln muss ich sogar spontan an den pseudoromantischen Dreisatz »Liebe – Triebe – Hiebe« denken. Noch heute schäme ich mich fremd angesichts des Erfolges einer gewissen Buchreihe mit grauen Schattierungen … Und wenn ich noch einen einzigen Vampirroman lesen muss, beiße ich meine Nachbarn. Was ich aber liebe, sind der → Schwarzwald, Krimis, Backwaren und starke Frauenfiguren. All das und noch viel mehr bietet der bei Bastei Lübbe erschienene Schwarzwaldkrimi »Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café« von Jana Fallert.

Freunde unterhaltsamen Blätterraschelns dürften sich freuen, dass damit der erste Band der Reihe »Zuckerbäckerin Isabella ermittelt« nun endlich auch als Taschenbuchausgabe vorliegt – das E-Book erschien bereits am 31. Oktober 2019, das Hörbuch am 4. Dezember 2020. Zwar genieße auch ich unterwegs gern ein Audio- oder E-Book, doch aktuell, mitten in der Pandemie, bin ich viel daheim und ziehe ein Taschenbuch beim Schmökern vor. Vor allem in der Badewanne, aber auch abends im Bett wird es doch erst mit einem guten Buch so richtig gemütlich, oder? Der kulinarische Krimi »Isabella und die Tote im Café« hat genau das Zeug, um den Kopf frei zu pusten und entspannt vom Alltag abzuschalten.

 

Darum geht’s in »Isabella und die Tote im Café«

Isabella hat genug von der Großstadt! Kurzerhand übernimmt sie daher das Café ihrer verstorbenen Großmutter im Schwarzwald – nichtsahnend, dass vor Jahren eine Frau nach dem Genuss von Omas legendärer Schwarzwälder Kirschtorte verstarb. Aber die Dorfbewohner vergessen nicht so schnell. Wenn Isabellas Neustart in Zapfbach gelingen soll, muss sie das Rätsel um die tödliche Torte lösen. Doch ausgerechnet bei der Eröffnung des Cafés ereignet sich eine neue Katastrophe …

 

Ins Buch geblickt

Kuckucksuhren, Bollenhüte, hübsche Fachwerkhäuser und natürlich Schwarzwälder Kirschtorte – diese Klassiker sind weit über die Grenzen des Schwarzwaldes hinaus bekannt. Mord hingegen gehört nicht unbedingt zu den »kulturellen Schätzen« des Schwarzwaldes. Wenn wir von Deutschlands größtem zusammenhängenden Mittelgebirge sprechen, denken die meisten von uns an romantische Dörfchen in malerischer Lage, eine Idylle, wie sie im Buche steht. Doch als Ex-Bankerin Isabella beschließt, nach einem bösen Karriereknick ihr Leben umzukrempeln, das Zuckerherzschlössle ihrer verstorbenen Oma Änni in Zapfbach zu kaufen und Omas legendäre Schwarzwälder Kirschtorte wieder unter die Leute bringen, wird schnell deutlich, dass es unter der Oberfläche der Dorfidylle brodelt. Ihr neuer Lebensplan schwebt in Gefahr.

Auf dem Zuckerherzschlössle scheint ein mörderischer Fluch zu liegen, nachdem einst eine Frau nach dem Genuss eines Stückes Schwarzwälder Kirschtorte tot zusammenbrach. Einige Dorfbewohner halten das Café gar für ein Spukhaus. War Oma Änni eine Giftmischerin? Warum begegnet ihr der alte Tannhöfer mit so viel Ablehnung? Und was hat der unheimliche Holzschnitzer Gremmelspacher mit den sich häufenden mysteriösen Vorfällen zu tun? Isabella steht vor mehr als einem Rätsel. Dabei machen es ihr die Dorfbewohner nicht gerade leicht, die Zugereiste selbst nach 15 Jahren noch mit Misstrauen betrachten.

Nur gut, dass Bäcker Florian, ihr alter Freund aus Kindheitstagen, Isabella zur Seite steht. Und auch Kriminalkommissar André scheint ein Auge auf sie zu werfen – oder interessiert er sich doch mehr für Isabellas überraschend aufgetauchte Mutter?

 

Blitzbewertung

  • Cover: ★ ★ ★ ★ ★
  • Erzählstil: ★ ★ ★ ★ ☆
  • Handlung: ★ ★ ★ ★ ☆
  • Charaktere: ★ ★ ★ ★ ☆

 

Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café: Schwarzwald-Krimi

Isabella und die Tote im Café

 

Buchinformationen

Titel: Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café: Schwarzwald-Krimi
Reihe: Zuckerbäckerin Isabella ermittelt, Band 1
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 29. Januar 2021
Sprache: Deutsch
Lesealter: ab 16 Jahren
Format: 12,6 x 3,0 x 18,5 Zentimeter
ISBN-10: 3404183282
ISBN-13: 978-3404183289
Preis: EUR 10,00 [D]

 

Über die Autorin

Jana Fallert hat mehrere Jahre im Schwarzwald gelebt. Für das Konditorenhandwerk begeisterte sie ihr Vater, der Bäcker war. Neben dem Schreiben von Romanen hat sie noch einen Brotberuf – als Marketing-Expertin für Bäckereien.

 

Exkurs: Schwarzwälder Kirschtorte

Am besten schmeckt sie natürlich im Schwarzwald selbst – die weltweit bekannte → Schwarzwälder Kirschtorte. Dass immer wieder Zeitgenossen behaupten, die Kirschtorte sei gar keine Schwarzwälder Erfindung, kann nur auf Neid beruhen. Die süße Verführung ist eine Schwarzwälder Spezialität und als Botschafterin so prominent wie der Bollenhut und die Kuckucksuhr.

Sie ist rund, dick und mächtig, geschichtet und beschwipst. Ihre Farben sind Schwarz, Weiß und Rot. Die Schwarzwälder Kirschtorte ist die süßeste Verführung im Schwarzwald. Und sie ist international bekannt, weit über das fiktive Zapfbach und Isabellas Zuckerherzschlössle hinaus. Sogar in Shanghai, Amerika und Australien gibt es Geschäfte, in denen »Black Forest Cake« angeboten wird. Jeder kennt sie, jeder liebt sie. Über die Kalorien schweigen wir an dieser Stelle besser ….

Unerlässlich für die Zubereitung ist Kirschwasser. Das Schwarzwälder Kirschwasser ist ein aus fruchtigen Schwarzkirschen hergestellter Brand, das bekannteste und begehrteste unter den Schwarzwälder Wässern. Der Name »Schwarzwälder Kirsch« ist ein Gütesiegel und gesetzlich geschützt. Ein Kirschwasser darf nur dann als »Schwarzwälder Kirschwasser« bezeichnet und vertrieben werden, wenn es – östlich der Bundesstraße 3 – im Schwarzwald aus Kirschen dieser Region hergestellt wurde.

Über die Entstehung der Schwarzwälder Kirschtorte ranken sich zahlreiche Geschichten und es gibt viele Theorien über die Herkunft des Namens. Gleichen die schwarzen Schokoladenraspeln dem schwarzen Wald oder war das Kirschwasser Namensgeber? Manche behaupten, sie erinnere an die Bollenhuttracht: Das Kleid ist schwarz wie die Schokostreusel, die Bluse so weiß wie die Sahne und die Kirschen so rot und rund wie die Bollen auf dem Bollenhut. Die Schwarzwälder jedenfalls sind sich sicher, dass die Schwarzwälder Kirschtorte nur aus dem Schwarzwald stammen kann. Ich glaube ihnen.

 

Sissis Resümee

Isabella ist eine Frau, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie fährt einen in die Jahre gekommenen babyblauen VW Beetle, pflegt einen ausgeprägten meditativen Putzfimmel und liebt es, in der Backstube zu stehen. Sicher, sie ist eine eine echte Niete darin, Kontakte aufrechtzuerhalten, seien es nun Freundschaften oder Familienbande, aber sie begegnet ihren Mitmenschen stets freundlich und auf Augenhöhe und lässt sich selbst vom größten Desaster – oder dem egozentrischen Gebaren ihrer flatterhaften Mutter – nicht unterkriegen. Überhaupt sind alle Figuren des Buches liebevoll und authentisch gezeichnet, sodass es Spaß macht, sie Seite für Seite und Kapitel für Kapitel näher kennenzulernen.

Inhalt und Sprache des Buches passen gut zusammen – leichte Genusslektüre, ohne zu seicht zu werden, und spannende Geheimnisse, die entdeckt werden wollen. Einen kleinen Schuss Romantik gibt es auch. Die Gesamthandlung ist glaubwürdig und die Handlungen der Charaktere sind nachvollziehbar. Vielleicht sogar ein bisserl zu nachvollziehbar, denn ab Mitte des Buches war ich mir ziemlich sicher, wer hinter dem Ganzen steckt und warum. Ich sollte Recht behalten. Allerdings lese ich auch ziemlich viele Krimis. Nicht verstanden habe ich, warum André Isabella eines Nachts allein nach Hause spazieren lässt, obwohl ein Mörder umzugehen scheint … Von einem Kavalier und Kriminalkommissar hätte ich ein umsichtigeres Verhalten erwartet.

Insgesamt lässt sich das Buch gut »runterlesen«. Ich habe dafür fünf Fahrten im MVV gebraucht und mich dabei köstlich amüsiert. Wer nach einem vergnüglichen Regionalkrimi abseits der Küstenkrimis sucht, kommt mit »Isabella und die Tote im Café« voll auf seine Kosten. Hier und da hätte ich mir zwar ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht, aber ich denke, das ist eine »Berufskrankheit« und Dinge wie unterschiedliche Schreibweisen von zusammengesetzten Substantiven und kleinere Vertipper oder Wortauslassungen dürften den meisten Lesern gar nicht auffallen.

Mein Fazit: Macht Appetit auf mehr! Band 2 der Reihe »Zuckerbäckerin Isabella ermittelt« erscheint am 27. August 2021 unter dem Titel »Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und das tödliche Geheimnis«. Ich freue mich schon darauf! Deine Leselust ist geweckt? Dann kannst du den Schwarzwaldkrimi »Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café« von Jana Fallert über den → Buchhändler deines Vertrauens beziehen oder direkt → bei Bastei Lübbe bestellen.

XOXO

Sissi

[Produkthinweise erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Transparenz: Das Buch »Schwarzwälder Kirschmorde – Isabella und die Tote im Café« wurde uns als Rezensionsexemplar von → Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt. Quelle für das Artikelbild und den Exkurs über die Schwarzwälder Torte: → Hochschwarzwald Tourismus.]

 

Das könnte dich auch interessieren ...

Du liebst Cookies? Dann verdienst du eine individuelle Erfahrung auf unserer Website. Aus diesem Grund arbeiten auch wir mit Cookies - wenn auch ohne leckere Schokostückchen. Her mit den Cookies! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung

-
00:00
00:00
Update Required Flash plugin
-
00:00
00:00