Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)

Taubenkropf-Leimkraut

Die Pflanze des Monats Mai ist ein Zungenbrecher. Glücklicherweise sind neben der Bezeichnung Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) auch die Namen »Gemeines Leimkraut« oder »Aufgeblasenes Leimkraut« bekannt, die leichter über die Lippen gehen. Aufgeblasen sehen die Blütenkelche in der Tat aus. Oder eben wie ein Taubenkropf.

Die Blüten zeigen sich von Mai bis in den September hinein und sind rund um die Uhr geöffnet. Ihren angenehmen Duft verströmen sie allerdings erst in den Abendstunden. Das macht sie besonders für Nachtfalter attraktiv. Und damit wird das Taubenkropf-Leimkraut auch für Fledermäuse wichtig, weil Nachtfalter zu ihren Beutetieren gehören.

Neben Faltern bestäuben auch Hummeln die Blüten dieser Leimkrautart. Die Staubbeutel und der Griffel ragen aus ihnen heraus. Der Nektar ist jedoch gut im Inneren einer jeden Blüte versteckt. Um an diesen zu kommen, beißen Hummeln die Blüten manchmal an der Seite auf. Weil das der Pflanze, die an der Bestäubung interessiert ist, nichts nützt, spricht man hier auch von »Nektarraub«.

Für viele Falterarten sind nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter und andere Pflanzenteile wichtig. So tragen zum Beispiel die Raupen des Leimkraut-Kapselspanners, der Graubraunen Leimkraut-Kapseleule oder der Staudingers Leimkrauteule ihre Nahrungsvorlieben schon im Namen.

 

Standort und Pflanzpartner des Taubenkropf-Leimkrauts

Das Taubenkropf-Leimkraut wächst bevorzugt sonnig auf eher trockenen und nährstoffarmen Böden mit Kalkanteil. Die anspruchslose Pflanze ist ein heißer Tipp für den Garten. Dort macht sie sich gut mit Färber-kamille, Wiesen-Flockenblume oder Rundblättriger Glockenblume. Ist der Nährstoffanteil höher, werden die üblicherweise etwa 30 bis 50 Zentimeter hohen Pflanzen schnell größer und können zartere Nachbarn verdrängen. Hier ist also ein wachsames Gärtnerauge wichtig.

Auch auf sonnigen Balkonen ist das Taubenkropf-Leimkraut eine gute Wahl. Nach Feierabend können wir hier mit ein bisschen Glück ebenfalls Nachtfalter bei einem »Drink« in der Dämmerung beobachten.

 

Das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) ist ein Insektenmagnet

Das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) ist ein Insektenmagnet

 

Sissis Resümee

Ist das Taubenkropf-Leimkraut nicht einfach nur wunderschön? Schon als Kind haben mir Wildblumen viel besser gefallen als jede noch so exotische Züchtung aus dem Gewächshaus. Die Natur lässt sich eben nicht übertreffen! Das zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) gehörende Leimkraut ist außerdem nicht nur sehr hübsch anzusehen, sondern auch überaus anspruchslos und benötigt im Garten oder auf dem Balkon weder Dünger noch Bewässerung.

In längst vergangenen Zeiten wurde aus den Wurzeln des Taubenkropf-Leimkrauts Seifenlauge gekocht. Das würde ich gern ausprobieren, doch ich denke, wenn ich noch Platz für die Pflanze in einem meiner → wilden Kübel finde, ist sie mir für diese Art der Nutzung zu schade. Doch vielleicht hast du ja einen größeren Garten und Lust, die jungen Pflanzentriebe zu verkosten? Sie haben ein leicht süßliches Aroma und können als Salat und Gemüse verwendet werden. Ob das Taubenkropf-Leimkraut wohl deshalb auch Knirrkohl genannt wird?

Wie dem auch sei – ich finde die Pflanze in vielerlei Hinsicht reizvoll. Auch und gerade, weil sie eine wichtige Nektarquelle für Insekten ist und die hiesigen Fledermäuse ganz verrückt nach Nachtfaltern sind …

XOXO

Sissi

[Quelle: Markus Schmidt für die → Stiftung für Mensch und Umwelt und eigene Recherche. Artikelbild: Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), fotografiert von Peter Fleming.]