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P.S. I made this … Ich mach das selbst

Sissi St. Croix
P.S. I made this … Ich mach das selbst

Mehr Raum für Kreativität steht ganz oben auf der Liste meiner → Ziele für dieses Jahr. Und da ich weiß, dass sich Neujahrsvorsätze nur dann erfolgreich umsetzen lassen, wenn sie möglichst konkret sind, habe ich mir ganz bewusst Kreativprojekte herausgesucht, die überschaubar sind und meinen Alltag bereichern. Einen »Badewannenbutler« basteln zum Beispiel, damit ich in der Badewanne gemütlicher lesen kann. Neben vielen kleinen und größeren Dingen für den Haushalt und den Garten soll auch die Mode nicht zu kurz kommen! Also habe ich mich mal umgesehen, was es in diesem Bereich an deutschsprachiger DIY-Literatur gibt. Das Ergebnis war überraschend.

Zwar bietet der Buchmarkt zum Thema Handarbeiten und Co. Bücher in Hülle und Fülle. Auch thematisch ist so ziemlich alles dabei, was sich eine Kreative nur wünschen kann: von Anleitungen für selbst gehäkelte Designertaschen über Strickmode bis hin zu Upcycling-Ideen für ausgediente Tisch- und Bettwäsche. Alles fein, alles schick, alles – zumindest im Moment – nichts für mich. Nicht nur, weil Mode schneller wieder »aus der Mode« kommt, als ich stricken oder nähen kann (häkeln kann ich eh nicht), sondern auch, weil mir viele der Projekte zu ehrgeizig daherkommen. Nicht zuletzt habe ich keine Lust, erst einmal für eine dreistellige Summe einkaufen zu gehen, um mir die benötigten Materialien zu besorgen. Und ja, das ist sogar bei vielen Upcycling- und Recycling-Anleitungen der Fall! Irgendwie absurd, oder?

Ich möchte gern aus Vorhandenem etwas Neues schaffen. Mit wenigen Werkzeugen auskommen. Mich inspirieren lassen und sofort loslegen können. Schließlich entdeckte ich das bereits im Herbst 2012 in der Reihe Bassermann Inspiration erschienene E-Book »P.S. I made this … Ich mach das selbst« (Originaltitel: P.S. – I made this…) von Design- und Stilexpertin Erica Domesek. Das kleine digitale Büchlein versprach genau das, was ich suchte. Doch würde das Werk sein Versprechen auch halten?

 

Klappentext: Entdecken, mögen, machen …

»Inspiriert von kultigen Mode-Looks und Catwalk-Trends präsentiert die Design- und Stilexpertin Erica Domesek 27 Projekte zum Selbermachen: Von hippem Schmuck über stylische Accessoires bis hin zum kreativen Update vorhandener Kleidung. Einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit speziellen Tipps zeigen, wie es geht, und Moodboards bieten Ideen für den individuellen DIY-Stil. Ein Must-have für alle Crafistas und solche, die sich bislang noch nicht ans Selbermachen gewagt haben.«

 

Die Autorin

Erica Domesek ist eine bekannte Design- und Style-Expertin aus New York, die unter anderem Kampagnen für Coca-Cola, Ford und Helmut Lang entwickelte. Ihre innovativen selbst gemachten Kreationen wurden bei Martha Stewart, NBC und CBS gezeigt und in Zeitschriften wie InStyle und Glamour vorgestellt. Erica Domesek ist Gründerin und kreativer Kopf des DIY Labels P.S. – I Made This …

 

Was darfst du vom Buch erwarten?

Das Büchlein ist optisch sehr liebevoll, wenn auch ein wenig inkonsequent gestaltet. Mal haben die Fotos einen schwarzen Rahmen, mal nicht – hier hätte ich mir mehr Konsequenz im Layout gewünscht. Sehr gelungen und inspirierend hingegen finde ich die Moodboards, die jede der insgesamt 27 mehr oder minder kreativen Projekte zum Selbermachen begleiten. Und da kommen wir auch schon zum Kern des Pudels, äh, Buches: den Kreativprojekten. Nach einer knappen, knackig geschriebenen Einleitung und einem kurzen Blick auf die – erfreulich wenigen – benötigten Werkzeuge, bekommt der Leser kurze bebilderte Anleitungen für Schmuck, Accessoires und Kleidung an die Hand.

So weit, so gut. Oder auch nicht. Denn die meisten Projekte empfinde ich als schrill bis schräg. Weder straßen- noch laufstegtauglich. Es sei denn, ich gründe morgen mein eigenes Avantgarde-Label. Das müsste dann aber schon très avant-garde sein … Schauen wir uns die Anleitungen kurz gemeinsam an!

 

Die DIY-Projekte im Überblick

– Große Kugel-Halskette
– Fröhliche Armreife
– Rohrgeflecht-Ohrringe
– Cocktailring
– Ethno-Halskette
– Military-Ohrringe
– Nietenarmband
– Kette aus Ringen
– Kork-Ohrringe
– Kette mit Emblem
– Kette mit Durchblick
– Gürtel mit Schleife
– Messenger Bag aus Jeans
– Veredelte Absätze
– Haarreif im Tropenlook
– Pferderosetten-Brosche
– Fransenschal
– Goldene Oxford-Schuhe
– Tasche mit Beschlägen
– Hippie-Haarband
– Overknee-Stiefel
– Individuelle Tasche
– Matrosenshirt
– Kunstpelz-Weste
– Rüschen-Top
– Hose im Smoking-Stil
– Weste mit Wasserfall-Kragen

 

Was bleibt, ist eine Tasche …

Bei immerhin 27 Projekten sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein, oder? Doch ich tat mich schwer, etwas für mich Passendes zu finden. Die meisten Ideen halte ich allenfalls dafür geeignet, als Basis eines Faschingskostüms zu dienen. Zugegeben, mit 14 hätte ich das Büchlein sicher ganz toll gefunden. Aber das waren die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts, da waren wir alle ein bisserl schräg und schrill. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich zum Beispiel an meine damals aus Mini-Wäscheklammern in Neon-Orange gebastelten Ohrringe … Die hätten sicher auch Erica Domesek gefallen. Aber ein Gürtel aus Gorilla Tape oder eine Kette aus Flummis und einer Strumpfhose? Hallo? Geht’s noch? Absolut untragbar!

Auf Anhieb überzeugen konnte mich lediglich die Messenger Bag aus einer alten Jeans. Schon im letzten Sommer habe ich vergebens nach einer robusten Strandtasche gesucht, die meinem Geschmack – und Geldbeutel – entspricht. Fröhlich, aber nicht so auffallend, dass sie am Badesee sofort geklaut wird. Und vor allem geräumig genug, um Strandlaken, Sonnencreme, allerlei Zeitschriften und Snacks darin verstauen zu können. Nun fühle ich mich tatsächlich inspiriert und werde einen einen fast ungetragenen Jeans-Mini mithilfe einer Edelstahlkette entsprechend upcyclen und in eine Tasche für den Badesee verwandeln.

Ansonsten kann ich mit den Projekten nicht allzu viel anfangen. Aber wie alles im Leben, ist auch Mode Geschmacksache – und was bei mir ein Stirnrunzeln auslöst (gar nicht gut in meinem Alter!), macht dich vielleicht glücklich. So oder so: Das E-Book lebt hauptsächlich von den charmanten Textchen, die jedes Kreativprojekt begleiten. Dabei spart Erica Domesek nicht mit motivierenden Worten, selbst kreativ zu werden und auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen. Schade finde ich allerdings, dass beim Lektorat geschludert wurde (was, bitte, ist eine »Freinstrumpfhose«?) und Sätze wie »Mode im Military-Look ehrt unsere Volkshelden« in der deutschsprachigen Ausgabe nicht rigoros gestrichen wurden. Unsere? Volkshelden??? Ha! Tipps für’s DIY-Surfen und Shoppen im Netz sowie eine gezeichnete Liste von Dingen, welche Erica Domesek persönlich inspirieren, runden das E-Book ab und sorgen für einen versöhnlichen Ausklang.

 

P.S. I made this ... Ich mach das selbst

P.S. I made this … Ich mach das selbst

 

Buchinformationen

Titel: P.S. I made this … Ich mach das selbst
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 8290 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 184 Seiten
Verlag: Bassermann Inspiration
Erscheinungsdatum: 30. Oktober 2012
Sprache: Deutsch
ASIN: B009WCL0II
ISBN-13: 978-3-641-07930-7
Preis: EUR 11,99

 

Sissis Resümee

Das E-Book → »P.S. I made this … Ich mach das selbst« (Affiliate Link) von Erica Domesek eignet sich sicherlich nicht für jeden. Die Altersgruppe der 14- bis 18-jährigen mag es begeistern, mich jedoch konnte es nicht überzeugen. Hätte ich es mir gekauft, hätte ich mir vermutlich verärgert in den Hintern gebissen und das Buch zurückgegeben. Für die ausgesuchte Jeanstasche brauche ich keine Anleitung, zumal diese ja sogar schon auf dem Cover abgebildet ist. Überdies halte ich das E-Book für hoffnungslos überteuert! 11,99 Euro sind kein Pappenstiel für ein digitales Buch – die antiquarisch noch erhältliche Print-Ausgabe mit 184 Seiten ist derzeit allerorten für weniger als einen Euro zu haben.

Meine Suche geht also weiter … Wie ist es mit dir: Hast du dein perfektes DIY-Buch schon gefunden?

XOXO

Sissi

[Transparenz: Das E-Book »P.S. I made this … Ich mach das selbst« von Erica Domesek wurde uns als Rezensionsexemplar von → Bassermann Inspiration zur Verfügung gestellt.]

 

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