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Liebe, Larven, Lebensraum! Maulwurf ist Tier des Jahres 2020

Was sich der Europäische Maulwurf von uns wünscht

Sissi St. Croix
Liebe, Larven, Lebensraum! Maulwurf ist Tier des Jahres 2020

Der Jahreswechsel liegt hinter uns. Wie die Tiger und wir die Silvesternacht verbracht haben, ist Thema eines anderen Artikels. Dieser will erst noch geschrieben werden. Jetzt ist erst einmal Zeit für Neujahrswünsche. Und davon haben die meisten von uns jede Menge … Doch nicht nur wir Menschen hoffen auf ein gutes neues Jahr, sondern auch die Tierwelt. Die Deutsche Wildtier Stiftung gibt heimischen Wildtieren eine Stimme und verrät, was der Europäische Maulwurf, das Tier des Jahres 2020, sich wünscht. Seine Wünsche lassen sich in drei Worten zusammenfassen: Liebe, Larven, Lebensraum!

 

Wunsch 1: Liebe und Verständnis

Das wünscht sich der Maulwurf (Talpa europaea) vor allem von Gärtnern und Landwirten. Denn noch immer gibt es Menschen, die – obwohl es streng verboten ist – Gifte und Gas einsetzen, um dem nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützten Tier des Jahres 2020 den Garaus zu machen. Bei Zuwiderhandlung drohen Geldstrafen bis zu 50 000 Euro. Leider hält selbst die Geldstrafe viele Menschen nicht von ihrem traurigen Tun ab: »Die Erdaufwürfe, die der Maulwurf beim Graben seiner Stollen hinterlässt, werden auf Grünland und in Gärten als Ärgernis empfunden. Dabei sind sie ein Zeichen einer intakten Natur und eines gesunden Ökosystems«, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung.

 

Wunsch 2: Leckere Larven

Als Vegetarier ist der Maulwurf nicht auf die Welt gekommen: Er mag am liebsten Regenwürmer, Insekten und fette Larven. Da die Fortbewegung im Boden außerordentlich kräftezehrend ist, benötigt er reichlich Kraftnahrung. Am Tag frisst er die Menge Insekten, die ungefähr seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Bei einem maximalen Mageninhalt von zehn Gramm sind alle drei bis vier Stunden ausgedehnte Beutezüge notwendig. Ist der Boden versiegelt, schrumpft auch die Anzahl der Insekten. Gifte im Erdboden vernichten seine fleischliche Nahrung und damit seine Lebensgrundlage und der Maulwurf muss hungern.

 

Wunsch 3: Mehr Lebensraum

Das Tunnelsystem des kleinen, kraftvollen Muskelpaketes ist ein ausgeklügeltes Labyrinth. Rund 50 Zentimeter unter dem Erdboden versteckt, erstrecken sich die Maulwurfstollen auf einer Fläche bis zu 5 000 Quadratmetern! Die Gänge werden oft von Generation zu Generation genutzt. So entsteht dann ein weit verzweigtes Tunnelsystem. Das Tier des Jahres 2020 bevorzugt lockere, fruchtbare und frostsichere Böden. »In Zeiten intensiver Landwirtschaft, aufgeräumten Gärten und allerorts zugepflasterter und versiegelter Flächen findet der Maulwurf diese hierzulande immer seltener«, so Eva Goris.

 

Sissis Resümee

Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Wir Menschen sind nur zu Gast auf dem blauen Planeten und sollten achtsamer mit ihm umgehen! Der Maulwurf tut niemandem etwas zuleide – im Gegenteil: Seine fleißigen Buddeleien lockern den Boden auf, was ihn wunderbar durchlüftet und so das Pflanzenwachstum fördert. Außerdem frisst er sehr gern »Schädlinge« wie Schnecken, Engerlinge oder Schnakenlarven und ist damit ein ausgesprochener Nützling. Schließlich sind viele Insekten und deren Larven bei Gärtnern sowie land- und forstwirtschaftlichen Betrieben überhaupt nicht gern gesehen. Die Maulwürfshügel selbst richten ebenfalls keinen Schaden an, sind allenfalls ein »Schönheitsfehler« in überpflegten Gärten. Wer sich daran stört, sollte vielleicht einmal darüber nachdenken, was schöner ist: Ein intaktes Stückchen Natur oder eine langweilige, öde Rasenfläche. Mir jedenfalls sind wildromantische Gärten lieber.

Wer genügend Geduld mitbringt, kann die kleinen Gesellen sogar beobachten und ihre interessante Lebensweise studieren. Vor allem im Mai stehen die Chancen gut, denn dann polstern die Maulwürfe ihre Nestkammern schön kuschelig mit Laub und Gras aus, wofür sie an die Oberfläche krabbeln müssen. Aber Vorsicht: Die Tierchen sind zwar blind, verfügen aber über einen ausgeprägten Geruchssinn und spüren jede Erschütterung. Je leiser und vorsichtiger du dich bewegst, desto eher kannst du die Buddler entdecken. Und noch ein Tipp zum Schluss: Die aufgeworfene lockere Erde der Maulwurfshügel kannst du prima für deine Pflanzkübel oder Blumenbeete nutzen, ohne die Tiere damit zu stören.

Ich wünsche dem Maulwurf für das Jahr 2020, dass sich all seine Wünsche erfüllen und ihm mehr Menschen mit Verständnis begegnen! Wie ist es mit dir: Hast du schon einen Maulwurf an der Erdoberfläche beobachten können?

XOXO

Sissi

[Quelle: → Deutsche Wildtier Stiftung und eigene Recherche. Artikelbild: Ahmad Kanbar.]

 

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