Seit Samstag bin ich frisch verliebt. Mein Mann möge es mir verzeihen, wenn er sich mein Herz fortan mit dem Flumserberg teilen muss. Obwohl ich nun bereits seit rund 18 Monaten in der Schweiz lebe, bin ich immer wieder aufs Neue von der spektakulären Schönheit der hiesigen Berggipfel, den in der Sonne glitzernden Seen, den malerischen Dörfern und den vor Leben pulsierenden Städten überwältigt. Beinahe täglich mache ich neue Entdeckungen.
Besonders angetan hat es mir neben der atemberaubenden Natur die einheimische Tierwelt. Logisch, dass ich all dies gern mit meinen Lieblingsmenschen teilen möchte. Und so war sofort klar, dass ich mit meinem Best Travel Girl (BTG) Anna und Mändy in die Berge fahren würde, als die beiden Nordlichter am Freitag überraschend in der Tür standen.
Doch welche Berge sollten es sein? Gefühlt gibt es in der Schweiz mehr Berge als Menschen. Das ist natürlich Blödsinn: Immerhin sind »nur« zwei Drittel der Schweiz Berggebiete. Dennoch fühlt es sich so an – es ist nahezu unmöglich, sich eine Schweiz ohne Berge vorzustellen. Stolze 48 Gipfel übersteigen sogar die 4 000 Meter über dem Meeresspiegel. Da Anna am Freitag Geburtstag hatte, durfte sie aussuchen, wohin uns unser Spontantrip führen würde. Nach kurzem Überlegen fiel ihre Wahl auf den → Flumserberg in der → Ferienregion Heidiland.
Hüttenschild am Flumserberg | Schnappschuss: privat
Wissenswertes rund um den Flumserberg und das Heidiland
Klare Luft, eindrucksvolle Berge, Schweizer Gastfreundschaft – und über allem der Heidi-Mythos, der sich seinen großen Zauber bewahrt hat: In der Ferienregion Heidiland bilden der → Walensee, die schroffen → Churfirsten, das → Sarganserland mit seinen Seitentälern und die Rebberge der → Bündner Herrschaft die Kulisse für vielerlei Freizeiterlebnisse mit Mehrwert. Erreichbar ist die Tourismusregion im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen und Graubünden über Autobahnen oder mit dem Zug von Zürich bzw. vom Bodensee aus binnen einer Stunde. Von unserem kleinen Dörfchen brauchten wir anderthalb Stunden Fahrt mit dem Auto, Zwischenstopps zum Schauen und Staunen inklusive.
»O sieh, sieh«, rief Heidi in großer Aufregung, »auf einmal werden sie rosenrot! Sieh den mit dem Schnee und den mit den hohen, spitzigen Felsen! Wie heißen sie, Peter?«
»Berge heißen nicht«, erwiderte dieser.
Lage
Das Heidiland umfasst das Gebiet zwischen Murg und Trimmis – vom Walensee bis vor die Tore Churs mit den Reisezielen Walensee, Flumserberg, Bad Ragaz, Pizol und Maienfeld. Gut zu wissen: Die Ferienregion erstreckt sich über die Kantone St. Gallen und Graubünden. Damit bekommst du also quasi zwei Kantone mit einer Anreise zu sehen. Mindestens, denn rundherum gibt es ja weitere Kantone, die du durchstreifen darfst. Wir sind zum Beispiel im Thurgau gestartet, meinem nicht mehr ganz so neuen Lebensmittelpunkt seit Sommer 2021. Für Mändy, die zum ersten Mal in der Schweiz war, bedeutete unser kleiner Ausflug schon ein regelrechtes »Kanton-Hopping«.
Erreichbarkeit
Mit dem Auto: Die Autobahnanschlüsse A3 und A13 verbinden die Ferienregion Heidiland mit dem nahen Ausland via Basel/Zürich und St. Gallen/Bodensee respektive Bellinzona/Chur.
Mit dem öffentlichen Verkehr: Es gibt eine hervorragende Anbindung an das → Netz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit dem Verkehrsknotenpunkt Sargans im Herzen der Ferienregion Heidiland. Soweit ich recherchieren konnte, ist das Skigebiet Flumserberg überdies das einzige Wintersportgebiet mit S-Bahn-Anschluss. Die Haltestelle Unterterzen liegt direkt auf der anderen Straßenseite gegenüber der Gondelbahn SeeJet. Für mich, die ich über 20 Jahre in München gelebt habe (wo Busse und Bahnen schlecht getaktet sind, wenn sie bei Winterwetter überhaupt fahren), ist das zutiefst beeindruckend. Das Thema ÖV haben die Schweizer definitiv besser im Griff.
Mit dem Flugzeug: Direkt vom Flieger ab in den Schnee? Kein Problem! Von den Flughäfen Zürich und Friedrichshafen reist du ganz bequem mit dem → Graubünden Express ins Heidiland.
Größe und zugehörige Ortschaften
Das Heidiland umfasst stolze 700 Quadratkilometer. Auf diesen verteilen sich 16 Gemeinden und 36 Ortschaften: Bad Ragaz, Berschis, Fläsch, Flums, Flums-Kleinberg, Flumserberg, Igis, Jenins, Landquart, Maienfeld, Malans (GR), Mastrils, Mels, Mols, Murg, Oberterzen, Pfäfers, Quarten, Quinten, Sargans, Says, Schwendi, St. Margrethenberg, Trimmis, Tscherlach, Unterterzen, Untervaz, Valens, Vasön, Vättis, Vilters, Walenstadt, Walenstadtberg, Wangs, Weisstannen und Zizers.
Von den meisten Orten habe ich zugegebenermaßen noch nie gehört, weiß aber schon, dass Bad Ragaz und Murg Ausganspunkte für eine Reihe von für mich attraktiven Aktivitäten sind, sodass du ihnen in den kommenden Monaten sicher noch öfter begegnen wirst. Ich plane gerade schon die nächsten Ausflüge …
Vom Schlafen im Stroh bis zum 5-Sterne-Resort
So vielseitig die Freizeiterlebnisse in der Ferienregion sind, so vielseitig sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten. Die Palette reicht vom Schlafen im Stroh auf dem Bauernhof über SAC-Hütten, Campings und zahlreiche Ferienwohnungen bis hin zu Hotels in allen Kategorien. In Europas führendem Wellbeing und Medical Health Resort und dem »Hotel des Jahres 2021«, dem Grand Resort Bad Ragaz, baden und logieren Gäste heute auf höchstem Niveau. Das 5-Sterne-Resort verfügt über 267 Zimmer und Suiten, zwei Golfplätze, das Kursaal Business & Events Center und moderne Gesundheitseinrichtungen.
Gastronomie
Die Ferienregion Heidiland weist eine Dichte von Spitzengastronomen auf, wie man sie sonst nur aus Städten und Nobelkurorten kennt. Insgesamt 15 Betriebe mit zusammen 220 Punkten und sechs Michelin-Sternen werden im GaultMillau-Führer 2022 beschrieben. Im Kurort sticht das Grand Resort Bad Ragaz hervor, das gleich verschiedene Gourmets-Restaurants unter einem Dach vereint. Da gibt es also noch viel für mich zu entdecken.
Wer sein Geld lieber in eine solide Sportausrüstung als in die Gastronomie investiert, dem empfehle ich ein Picknick. Das macht auch und gerade im Schnee irre viel Spaß und schmeckt in der kalten Winterluft besonders gut! (Und weckt bei mir süße Kindheitserinnerungen ans Schlittenfahren im Sauerland mit meinen Eltern.) Wir hatten Unmengen an Käsebroten, Butterbrezeln, bunte Bio-Picknickeier, Cracker und natürlich heißen Tee im Rucksack. Bänkli und Tische findest du, zum Teil sogar überdacht, allerorten entlang des violett ausgezeichneten Winterwanderweges.
Tipp: Besuch in der Sennästube
Und wenn du dir doch spontan eine Kleinigkeit gönnen möchtest, dann bekommst du im → Alprestaurant Sennästube auf der Alp Tannenboden in Flumserberg auf 1 400 Metern über dem Meeresspiegel neben vielen anderen Leckereien köstliche Nussgipfeli und kannst Leib und Seele mit einem Glas alkoholfreien Punch erwärmen (ja, das schreibt sich hier tatsächlich ohne »s« ). Anna und Mändy ließen sich den Apfel-Punch schmecken, während es mir der Orangen-Punch angetan hat.
Obwohl die Sennästube samstagstypisch gut besucht war, glänzten die Mitarbeitenden durch Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft – toll! Die Preise sind angesichts der kulinarischen Qualität überraschend günstig, sodass das Restaurant auch für Familien eine attraktive Einkehrmöglichkeit ist. Gut gefallen hat uns ebenfalls der angeschlossene hauseigene Shop: Anna und Mändy konnten prompt nicht widerstehen und haben sich mit frischer Alpbutter und würzigem Alpkäse eingedeckt. Mir gefällt der Gedanke, dass am kommenden Wochenende in der Nordheide schweizerische Milchprodukte auf dem Frühstückstisch stehen. Genuss verbindet, immer und überall. Und Schweizer Käse ist stets dabei.
Flumserberg – Freizeitparadies im Winter
Pures Winterglück erwartet dich in der kalten Jahreszeit im schneesicheren Wintersportgebiet Flumserberg auf 65 Pistenkilometern – und das in allen Schwierigkeitsgraden. Moderne Liftanlagen bringen die Gäste schnell und bequem in luftige Höhen. Wer so wie ich kein Abfahrtski beherrscht bzw. Langlauf bevorzugt, kann die zahlreichen Angebote für Langlauf- und Schneeschuhtouren wahrnehmen oder vergnügt auf der Schlittelpiste Prodalp-Tannenheim schlitteln. Besonders reizvoll finde ich die Möglichkeit zum → Nachtschlitteln. Das werde ich garantiert noch ausprobieren! Oder genieße ich vielleicht doch lieber eine → Hundeschlittenfahrt? Am besten beides.
Impressionen vom Flumserberg
Den Schneeschuhtrail hebe ich mir für einen meiner nächsten Besuche am Flumserberg auf | Foto: Thomas Kessler Visuals
Der Blick auf den winterlichen Walensee öffnet nicht nur Skifahrern die Seele | Foto: Thomas Kessler Visuals
Schlitteln ist ein Riesenspaß für Groß und Klein | Foto: Thomas Kessler Visuals
Winterwandern gefällt auch dem Hund | Foto: Bergbahnen Flumserberg
Wer es weniger sportlich angehen mag, genießt einfach die herrliche Winterlandschaft | Foto: Thomas Kessler Visuals
Über die Heidiland Tourismus AG
Die Heidiland Tourismus AG ist die übergeordnete Destinationsmanagement-Organisation (DMO) für die Tourismuskreise Walensee, Pizol und Flumserberg sowie des Tourismuskreises Bündner Herrschaft/Fünf Dörfer, welcher alle acht Gemeinden der Region Landquart umfasst. Im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stehen der Aufbau und Vertrieb von touristischen Angeboten, die touristische Vermarktung der Region, die Pflege und Weiterentwicklung der Dachmarke Heidiland sowie die Gästeinformation vor Ort. Derzeit beschäftigt die Heidiland Tourismus AG 19 Mitarbeitende, davon neun am Hauptsitz und zehn an den zwei Infostellen am Flumserberg und in Bad Ragaz.
Die Infostelle Flumserberg ist die erste Anlaufstelle für Gäste am Berg und steht für deine individuelle Fragen zur Verfügung. Ob Reservierungen von Unterkünften oder allgemeine Anfragen zu Aktivitäten, Ausflugsideen oder Insider-Tipps: Das Gäste-Service-Team betreut Gäste vor Ort, per E-Mail, telefonisch oder via Live-Chat.
Mändy bestaunt die Berge | Schnappschuss: privat
Sissis Resümee
Ich bin immer noch verblüfft über den Überraschungsbesuch meiner beiden Nordlichter und begeistert, dass sie sich so mühelos zu einem spontanen Schneespaß am Flumserberg überreden ließen. Und das, obwohl wir alle drei unseren gesamten Mut zusammennehmen mussten, um zum allerersten Mal in unserem Leben in eine Berggondel zu steigen. Unser Abenteuergeist wurde belohnt mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die Berge und den Walensee, spannende Tierspuren im Schnee und eine rundum gelungene Winterwanderung.
Zu unserer Freude war das beliebte Wintersport- und Wandergebiet lange nicht so überlaufen wie erwartet. Immerhin zieht es an Spitzentagen über 10 000 Wintersportler auf Skipisten, Wanderwegen und Loipen auf den Flumserberg. Aber die Menschen verteilten sich gut über die Alp, sodass uns viele ruhige Momente vergönnt waren.
Mit dem Wetter hatten wir »gemischtes Glück«. War es anfangs noch eher diesig und grau, riss im Laufe des Tages immer wieder der Himmel auf, sodass wir die Sonne auf der Haut spüren konnten und selbst bei minus sechs Grad nicht allzu doll froren. Beim nächsten Besuch werde ich mich aber definitiv wärmer einmummeln und meine Skibrille aufsetzen – der Schnee reflektierte die Sonnenstrahlen so sehr, dass ich teilweise ein wenig blind durch den Schnee stapfte und kaum in der Lage war, meine kleine Freizeitkamera zu fokussieren.
Mein Fazit: Winterwandern, Schlitteln, Skifahren und Schneeschuhtouren sind nur einige der Möglichkeiten, die sich dir in der kalten Jahreszeit am Flumserberg bieten. Die Region ist perfekt für einen stadtnahen (in meinem Fall: »dorfnahen«) Samstags- oder Sonntagsausflug, eignet sich aber ebenfalls für einen längeren Urlaubsaufenthalt.
Sehen wir uns am Flumserberg?
XOXO
Sissi
[Quellen: Heidiland Tourismus und eigenes Schneevergnügen. Artikelbild: Thomas Kessler Visuals für Heidiland Tourismus.]
