Tauben-Skabiose
Allzu viel mag im September nicht mehr blühen. Wenn man mal von meinen Erdbeeren absieht, aber das ist ein anderes Thema. Unsere Pflanze des Monats schiebt jedoch noch bis in den November immer wieder ihre hübschen violetten Blütenstände nach. Die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) ist somit eine saisonale Spätzünderin. Und genau das macht sie bei zahlreichen Bestäubern wie Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen so beliebt.
Sieben Wildbienenarten nutzen den Pollen dieser attraktiven Staude. Besonders auf die angewiesen sind die Skabiosen-Sandbiene, die Skabiosen-Hosenbiene und die Knautien-Sandbiene. Auch Schmetterlinge – hier vor allem die Widderchen – zieht die Tauben-Skabiose an. Doch nicht nur für nektarsuchende Falter, auch für die Raupen der seltenen Skabiosenschwärmer und Skabiosenscheckenfalter ist die Pflanze wichtig. Die Samen wiederum sind eine willkommene Mahlzeit für Distelfink und Co.
Standort und Pflanzpartner der Tauben-Skabiose
Die Tauben-Skabiose mag sonnige, trockene und eher kalkhaltige Standorte. In der Natur finden wir sie meist auf Magerrasen. Gegen Trockenstress ist sie dank ihrer tiefreichenden Wurzeln gefeit. Am Naturstandort wird sie etwa 50 Zentimeter hoch. Ähnliche Bedingungen benötigen ihre Verwandten, die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) und die Graue Skabiose (Scabiosa canescens). Diese haben ihren Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten Deutschlands, während die Tauben-Skabiose fast im ganzen Land natürlich vorkommt.
Die Blüten der Tauben-Skabiose sehen denen der Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) zum Verwechseln ähnlich. Diese blüht jedoch schon viel früher im Jahr. Leicht bestimmen lässt sich die Tauben-Skabiose anhand ihrer fiederteiligen Stängelblätter und ihrer typischen kugeligen Samenstände. Die einzelnen Samen haben jeweils fünf dunkle Borsten.
Auch im Garten und auf dem Südbalkon sorgt sie für späte Farbtupfer. Hier passt sie beispielsweise gut zu Schafgarbe (Achillea millefolium), Steinklee (Melilotus officinalis oder Melilotus albus) und Goldhaarsster (Aster linosyris). Ist der Boden nährstoffreich, können die Blütenstände bis zu 150 Zentimeter hoch werden. Diese kippen dann allerdings leicht um. Sie samt sich gut an passenden Standorten aus. Für ihre Vermehrung sorgt sie also zuverlässig selbst, sodass du mit nur wenigen auf dem Wildpflanzenmarkt erworbenen Pflanzen immer wieder für »Nachwuchs« in deinem Garten sorgen kannst.
Sissis Resümee
In unserem Garten will die Tauben-Skabiose leider nicht gedeihen. Bislang ist jeder Ansiedelungsversuch fehlgeschlagen. Das liegt vermutlich daran, dass es bei uns trotz aller Bemühungen immer wieder zu Staunässe kommt und der Boden sehr nährstoffreich ist, insbesondere reich an Stickstoff. Zumindest deutet der Wildwuchs der Brennnesseln darauf hin, die ja als sogenannte Zeigerpflanzen bekannt sind. Und von den andauernden Regenfällen in diesem Sommer will ich gar nicht erst anfangen …
Trotzdem gebe ich nicht auf. Noch nicht. Im kommenden Frühjahr möchte ich im Rahmen der Umgestaltung des Balkons einen neuen wilden Kübel anlegen und diesen mit der Tauben-Skabios bepflanzen. Als »Nachbarinnen« stelle ich mir die folgenden Pflanzen sehr hübsch vor: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) und Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa). Mal schauen, was davon ich auf dem Wildpflanzenmarkt bekomme.
Und auch, wenn dieses Gartenjahr mehr Tiefen als Höhen hatte, freue ich mich schon darauf, unser grünes Wohnzimmer auch weiterhin in eine bunt blühende Wildblumenoase für Insekten zu verwandeln.
Wir sehen uns im Garten!
XOXO
Sissi
[Quelle: Markus Schmidt für die Stiftung für Mensch und Umwelt und eigene Recherche. Artikelbild: Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) auf einer Skabiosenblüte in der Natur, fotografiert von Kati Moth.]