Le Logis de la Chabotterie

Le Logis de la Chabotterie

Die Vendée ist bekannt für ihre sonnenverwöhnten Küsten und charmanten Landschaften. Doch was, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet und der Regen die Urlaubspläne durchkreuzt? Kein Grund zur Sorge! Genau an solchen Tagen entfaltet ein Ort wie Le Logis de la Chabotterie seinen ganz besonderen Zauber. Daher nehme ich dich heute mit auf eine Reise in dieses historische Kleinod, das selbst an einem grauen Tag die Seele wärmt und die Fantasie beflügelt.

Draußen prasselt der Regen unablässig an die Fensterscheiben, doch drinnen, umgeben von steinernen, geschichtsträchtigen Mauern, spürst du die Aura vergangener Zeiten. Le Logis de la Chabotterie ist nicht einfach nur ein altes Herrenhaus aus längst vergangenen Zeiten. Nein, es ist ein lebendiges Denkmal, das die dramatischen Ereignisse der Vendée-Kriege des späten 18. Jahrhunderts hautnah erlebbar macht. Es war der Ort, an dem der legendäre Anführer der Vendée-Rebellen, General François Athanase Charette de La Contrie, im Jahre 1796 gefangen genommen wurde – ein Wendepunkt in diesem blutigen Konflikt.

Abtauchen in ein anderes Jahrhundert

Beim Betreten des Logis de la Chabotterie tauchst du sofort in eine andere Welt ein. Die liebevoll restaurierten Räume nehmen dich mit auf eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert. Jedes Möbelstück, jede Tapete und jedes Detail scheint eine Geschichte zu erzählen. Du schlenderst durch die Salons, in denen einst die feine Gesellschaft verkehrte, und spürst förmlich die Spannung und Dramatik, die sich hier abgespielt haben muss.

Doch damit nicht genug! Besonders beeindruckend ist auch die Inszenierung der Gefangennahme Charettes. Durch interaktive Displays und authentische Rekonstruktionen wird dieses historische Ereignis lebendig und greifbar. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Geschichte hier nicht nur erzählt, sondern förmlich inszeniert wird, sodass du als Besucher das Gefühl hast, Teil davon zu sein.

Das Museum im Logis de la Chabotterie ist keine staubige Ausstellung. Es ist modern und doch respektvoll gegenüber der Historie gestaltet. Die Informationen sind gut aufbereitet, auch auf Französisch leicht verständlich, und bieten einen tiefen Einblick in die komplexen Zusammenhänge der Vendée-Kriege. Auch wenn die Thematik ernst ist, gelingt es dem Logis de la Chabotterie, die Geschichte auf eine Art zu vermitteln, die fesselnd und emotional ist. Man verlässt das Haus mit einem viel besseren Verständnis für diese turbulente Epoche Frankreichs und die Menschen, die seinerzeit lebten.

François Charette, »König der Vendée«
François Charette, »König der Vendée«
Das süße Leben auf dem Land im späten 18. Jahrhundert
Das süße Leben auf dem Land
Überall locken geheimnisvolle Türen
Überall locken geheimnisvolle Türen
Wo diese Treppe wohl hinführt?
Wo diese Treppe wohl hinführt?
Ohne Hauskapelle ging es damals nicht
Ohne Hauskapelle ging es damals nicht
Blick in ein Schlafzimmer
Blick in ein Schlafzimmer
Kleiner Schwenk nach rechts ...
Kleiner Schwenk nach rechts …
Und schon wartet der nächste Raum
Und schon wartet der nächste Raum
Das sieht nach Arbeit aus!
Das sieht nach Arbeit aus!
Ruhe vor dem Sturm ...
Ruhe vor dem Sturm …
Studierpult – damals der letzte Schrei
Studierpult – damals der letzte Schrei
Hightech à la 18. Jahrhundert
Hightech à la 18. Jahrhundert

Der Garten – Eine poetische Oase

Le Jardin du Logis de la Chabotterie

»Ein Garten im Regen? Das ist doch trostlos!«, magst du vielleicht denken. Doch ich versichere dir: Der Garten von Le Logis de la Chabotterie entfaltet sogar an einem regnerischen Tag eine ganz eigene, poetische Schönheit. Während die Tropfen auf Blätter und Blüten fallen, wirken die Farben intensiver, die Düfte klarer und die Atmosphäre ruhiger, fast meditativ.

Der Jardin à la française, der klassische französische Garten, präsentiert sich auch im Regen von seiner besten Seite. Die perfekt geschnittenen Buchsbaumhecken wirken wie smaragdgrüne Skulpturen, die feinen Kieswege glänzen feucht und die sorgfältig angelegten Beete strahlen in satten Tönen.

Es ist ein Vergnügen, unter einem Regenschirm durch die Alleen zu schlendern und die präzise Geometrie des Gartens zu bewundern. (Ich hatte allerdings bedauerlicherweise keinen Regenschirm dabei und bin daher patschnass geworden …) Die architektonische Gestaltung wird durch das feuchte Wetter noch stärker betont und die wenigen anderen Besucher, die sich ebenfalls in den Garten wagen, wirken wie Strichfiguren in einem impressionistischen Gemälde.

Ein Hoch auf den Gemüsegarten!

Besonders reizvoll ist auch der Potager, der historische Gemüsegarten. Hier wachsen alte Gemüsesorten und Kräuter, die einst die Küche des Herrenhauses belieferten. Im Regen entfaltet der Potager einen erdigen, frischen Duft und die einzelnen Pflanzen scheinen vor Vitalität zu strotzen. Es ist inspirierend zu sehen, wie ein Nutzgarten nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend gestaltet sein kann.

Der Spaziergang durch den Park, selbst bei Regen, ist eine willkommene Abwechslung zur Zeitreise im Inneren des Hauses. Die alten Bäume rauschen im Wind und das Grün der Landschaft wirkt satter und lebendiger als an einem sonnigen Tag. Es ist eine Gelegenheit, tief durchzuatmen und die Ruhe und Ursprünglichkeit dieses Ortes zu genießen. Man merkt, dass hier mit viel Liebe und Fachwissen gearbeitet wird, um die Gärten in ihrem historischen Glanz zu erhalten. Die feuchten Oberflächen und der weiche, gedämpfte Klang des Regens schaffen eine Atmosphäre, die man so nicht an einem typischen Sonnentag erleben würde. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, das die Schönheit der Natur in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Gartenimpressionen

Türmchen im Regen
Türmchen im Regen
Blick vom Garten auf das Logis de la Chabotterie
Blick vom Garten auf das Herrenhaus
Kanone am Seerosenkanal
Kanone am Seerosenkanal
Turm aus der Nähe
Turm aus der Nähe
Tropfnasse Blümli
Tropfnasse Blümli
Weiße Rose
Weiße Rose
Eine Rosensorte ist schöner als die andere!
Eine Rosensorte ist schöner als die andere!
Hübsche rosa Schafgarbe (Achillea millefolium)
Hübsche rosa Schafgarbe
Schubkarre und Glasglocken
Schubkarre und Glasglocken
Solche Glasglocken wünsche ich mir!
Solche Glasglocken wünsche ich mir!
Artischocken habe ich auch im Angebot
Artischocken habe ich auch im Angebot
Was für eine Pracht!
Was für eine Pracht!
Luftzwiebeln sind genau mein Ding
Luftzwiebeln sind genau mein Ding
Rotes Milchkraut (Asclepias rubra)?
Rotes Milchkraut?
Alter Brunnen
Alter Brunnen
Chinesischer Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides)
Chinesischer Sternjasmin
Echter Baldrian (Valeriana officinalis)
Echter Baldrian
Echte Engelwurz (Angelica archangelica)
Echte Engelwurz
Einladendes Plätzchen
Einladendes Plätzchen
Herrenhausidylle mit Vögeln
Herrenhausidylle mit Vögeln
Kräutergarten des Restaurants
Kräutergarten des Restaurants

Jardin à la française

Der französische Garten, zuweilen auch klassischer Garten genannt, ist eine Art barocker Landschaftsgarten. Er beruht auf dem Prinzip, der Natur Ordnung zu verleihen, indem er mit Dekorationen und Annehmlichkeiten ausgestattet wird. Er ist Ausdruck des Klassizismus in der Gartenkunst, also des Strebens nach formaler Perfektion, theatralischer Erhabenheit und der Lust am Spektakel.

Sein ästhetisches und pflanzliches Vokabular sowie seine Statuen sind direkt von den norditalienischen Gärten inspiriert. In der Regel sind sie jedoch größer und lassen die Landschaft in den Garten einfließen, ohne dabei auf formale Perfektion zu verzichten. Sie sind häufig terrassiert, regelmäßig, oft linear angelegt und bieten viel Platz für Wasserspiele. Darüber hinaus enthalten sie auch schwere Anlagen (Hydraulik von Kanälen und Becken, Orangerie, Pavillons) und zeigen einen gekonnten Pflanzenschnitt, die seit der Römerzeit verwendete Topiariskunst.

Der klassische Garten erreichte im 17. Jahrhundert mit der Schaffung des von André Le Nôtre entworfenen Gartens von Versailles für Ludwig XIV. seinen Höhepunkt. Er wurde zu einer Referenz für die Höfe Europas.

Der Klassizismus fand auch im Gartenbau seinen Ausdruck. Jean-Baptiste de La Quintinie begründete eine Kunst des Obstbaumschnitts und entwickelte Techniken der Beetkultur, welche Nutzgärten bis heute nachhaltig prägen sollten. Der Begriff »klassischer Garten« wird jedoch nur für Ziergärten verwendet.

Gaumenfreuden

Nachdem du die Geschichte aufgesogen und die feuchte Schönheit des Gartens genossen hast, ist es Zeit für eine Stärkung. Das Restaurant »La Chabotterie« liegt eingebettet in eine bukolische Landschaft mit Teichen, Wäldern, weiten grünen Wiesen und altehrwürdigen Steinen und ist bekannt für seine regionale Küche, die auf frischen, lokalen Produkten basiert. Hier werden traditionelle Rezepte neu interpretiert und mit einem modernen Twist serviert. Ob fangfrischer Fisch von der Küste, zartes Rindfleisch aus der Region oder saisonales Gemüse aus dem eigenen Garten – jedes Gericht ist ein Fest für die Sinne.

Inhaber Benjamin und Audrey Patissier sind von dem umweltfreundlichen Ansatz der kurzen Wege und dem Wunsch, das regionale Know-how zur Geltung zu bringen, überzeugt und haben bei der Gestaltung so oft wie möglich auf Handwerker aus der Vendée zurückgegriffen. Die Harmonie zwischen den traditionellen Materialien des Bauernhauses – Stein und Holz – und der zeitgenössischen Dekoration, die in sanften Blau- und Grüntönen gehalten ist, ist perfekt. Du sitzt in einem stilvollen Ambiente, lauschst dem Regen, der sanft ans Fenster klopft, und genießt die exquisite Küche der Vendée.

Zusammen mit einem ausgezeichneten Wein aus dem Loire-Tal ist ein Essen im »La Chabotterie« der perfekte Abschluss eines erlebnisreichen Tages, der beweist, dass auch ein grauer Himmel seine kulinarischen Freuden haben kann. Das Ambiente ist elegant, aber nicht steif, und der Service aufmerksam und herzlich. Kurz: Es ist der ideale Ort, um die vendéenischen Köstlichkeiten in vollen Zügen zu genießen.

La Chabotterie
Saint Sulpice le Verdon
85260 Montréverd

Telefon: +33 2 55 90 02 85
E-Mail: contact@lachabotterie.com

Praktische Tipps

Damit dein Besuch im Le Logis de la Chabotterie – ob bei Sonne oder Regen – ein voller Erfolg wird, folgen hier noch einige praktische Hinweise:

Anreise

Le Logis de la Chabotterie liegt in der Gemeinde Montreverd, genauer gesagt in Saint-Sulpice-le-Verdon, im Herzen der Vendée.

  • Mit dem Auto: Dies ist die empfehlenswerteste Art der Anreise, da das Logis etwas abseits liegt. Von Nantes aus sind es rund 45 Minuten Fahrt über die A83. Von La Roche-sur-Yon benötigst du ungefähr 20 Minuten. Es gibt ausreichend kostenlose Parkplätze vor Ort.
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eingeschränkt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Montaigu oder La Roche-sur-Yon, von dort müsstest du ein Taxi nehmen. Ein Mietwagen ist daher unter Umständen die flexibelste Option, um die Region zu erkunden.

Öffnungszeiten & Preise

Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison. Es ist daher ratsam, die aktuellen Zeiten und Eintrittspreise vor deinem Besuch auf der offiziellen Website zu prüfen. In der Regel ist das Logis von Frühling bis Herbst täglich geöffnet, im Winter gibt es oft eingeschränkte Öffnungszeiten oder Schließtage. Tipp: Es gibt Kombitickets, die auch den Eintritt zu anderen Sehenswürdigkeiten der Vendée beinhalten können.

Unterkunft in der Nähe

In der Umgebung von Le Logis de la Chabotterie gibt es charmante Übernachtungsmöglichkeiten, von gemütlichen Bed & Breakfasts bis hin zu gehobenen Hotels.

  • Chambre d’Hôtes: Viele Bauernhöfe und Landhäuser in der Region bieten stilvolle Zimmer an. Eine gute Möglichkeit, die ländliche Seite der Vendée kennenzulernen.
  • Hotels in La Roche-sur-Yon oder Montaigu: Wenn du die Annehmlichkeiten einer größeren Stadt bevorzugst, findest du dort eine breite Auswahl an Hotels für jedes Budget.

Wir waren übrigens im Hôtel Thalasso & Spa Côte Ouest in Les Sables-d’Olonne untergebracht. Doch dazu ein andermal mehr! Denn wir sind noch lange nicht am Ende unserer Reise zu den Highlights der Vendée angekommen …

Tourismusbüro

Wende dich für weitere Informationen und individuelle Tipps zur Region Vendée an das zentrale Tourismusbüro:

Vendée Tourisme
45, Rue de Montréal
85005 La Roche-sur-Yon
Frankreich

Telefon: +33 (0)2 51 62 67 00

Das Team vor Ort ist sehr hilfsbereit und kann dir bei der Planung deines Aufenthalts und der Buchung von Aktivitäten behilflich sein.

Beste Reisezeit

Die Vendée ist grundsätzlich das ganze Jahr über reizvoll.

  • Frühling (April bis Mai): Angenehme Temperaturen, die Natur erwacht, Gärten blühen. Ideal für Museumsbesuche und erste Gartenrundgänge.
  • Sommer (Juni bis August): Hauptsaison mit den wärmsten Temperaturen. Perfekt für den Strandurlaub, aber auch Museen sind gut besucht. Le Logis de la Chabotterie bietet oft zusätzliche Veranstaltungen und Animationen.
  • Herbst (September bis Oktober): Milde Temperaturen, schöne Herbstfarben. Weniger Touristen, also ideal für alle, die es ruhiger mögen. Ein Regentag in dieser Zeit ist oft besonders stimmungsvoll.
  • Winter (November bis März): Ruhiger. Viele Küstenorte wirken dann etwas verschlafen, aber die Museen sind oft geöffnet. Informiere dich jedoch unbedingt vorher über die Öffnungszeiten!

Extratipp für Regentage

Gerade an Regentagen ist Le Logis de la Chabotterie ein Glücksgriff! Plane ausreichend Zeit für das Museum ein und lass dich nicht vom Wetter abhalten, auch einen Spaziergang durch den Garten zu unternehmen. Mit einem Regenschirm und passender Kleidung (Gummistiefel!) wird auch dieser Teil des Erlebnisses zu etwas Besonderem. Die warmen und einladenden Innenräume bieten eine willkommene Zuflucht vor dem Wetter und die historische Atmosphäre wird durch das gedämpfte Licht und das Geräusch des Regens noch verstärkt.

Sissis Resümee

Le Logis de la Chabotterie ist ein wahres Juwel in der Vendée, das weit mehr bietet als nur eine trockene Geschichtsstunde. Es ist ein Ort der Begegnung mit der Vergangenheit, ein sinnliches Erlebnis in den Gärten und ein kulinarischer Genuss im Restaurant.

Selbst oder gerade an einem Regentag entfaltet es seinen ganz besonderen Charme und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ich kann dir einen Besuch nur wärmstens empfehlen! Vielleicht hast du ja Glück und erwischt ebenfalls einen regnerischen Tag – du wirst sehen, es lohnt sich!

Falls du ausschließlich in die Schönheit des ummauerten Zier- und Gemüsegartens eintauchen möchtest, empfehle ich allerdings einen warmen, sonnigen Tag! Nur 20 Minuten von La Roche-sur-Yon entfernt, ist dieser Garten in der Vendée ein perfektes Beispiel für einen französischen Garten, der Form und Funktion harmonisch miteinander verbindet. Der direkt am Logis de la Chabotterie gelegene Garten wurde in den 1990er Jahren, basierend auf alten Plänen, liebevoll neu angelegt.

Auf Wunsch führt dich ein thematisch gestalteter Rundgang durch den gesamten Park und das beeindruckende Landgut. Bitte beachte, dass der Zugang zu den Gärten, inklusive des Logis de la Chabotterie, kostenpflichtig ist. Der Spaziergang durch den Park rund um das Logis ist jedoch kostenlos.

Wir sehen uns in der Vergangenheit!

XOXO

Sissi

[Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig aktualisiert und ergänzt. Artikelbild: penhouet89 via Adobe Stock. Sonstige Fotos: Sissi St. Croix, aufgenommen mit dem Apple iPhone 13 Pro Max.]